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. . . Werner Hebebrand. 1899 - 1966

Portrait Werner Hebebrand

Geboren am 27.3.1899 in Elberfeld

1919 - 23 Studium an der TH Darmstadt
1925 - 29 Mitarbeiter im Hochbauamt Frankfurt bei Martin Elsaesser
1938 - 42
Mitarbeiter bei Herbert Rimpl
1946 - 48 Stadtbaudirektor in Frankfurt
1950 - 52 Professor für Städtebau an der TH Hannover
1952 - 64 Oberbaudirektor in Hamburg

Gestorben am 18.10.1966 in Hamburg

 

 


Werner Bernhard Hebebrand wird als Sohn eines Textilfabrikanten in Elberfeld geboren. Seine Jugend verbringt er im hessischen Marburg wo er gegenüber dem Neubau der Universität wohnt, einem Bau von Carl Schäfer, der ihn nachhaltig beeindruckt. Unmittelbar nach dem Abitur wird Hebebrand 1917 zum Militärdienst im 1. Weltkrieg eingezogen. Nach der Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft beginnt er an der TH Darmstadt ein Architekturstudium und absolviert nach seinem Diplom 1923 noch eine zweijährige Ausbildung zum Regierungsbaumeister. Er besteht das II. Staatsexamen mit Auszeichnung und wird im Frankfurter Hochbauamt bei Martin Elsaesser angestellt, wo er als Abteilungsleiter tätig ist. Unter der Ägide des neuen Stadtbaurates Ernst May entstehen in Frankfurt ab 1925 große Wohnsiedlungskomplexe, an denen das Hochbauamt mit kommunalen Schulbauten beteiligt ist. Diese unter dem Synonym "Das Neue Frankfurt" bekannt werdenden städtischen Baumaßnahmen zählen in der Weimarer Republik zu den herausragenden Beispielen moderner Architektur und progressiven Stadtplanung.

Bereits neben seiner Tätigkeit im Hochbauamt beteiligt sich Hebebrand an Wettbewerben und kann 1928 den Neubau des Hauptzollamtes in der Fankfurter Altstadt ausführen, das sich mit einem großen Steildach in die Umbauung des Domes einfügt und den Maßstab der Altstadt wahrt. Nach einem weiteren Wettbewerbserfolg gründet er 1929 schließlich ein eigenes Architekturbüro. Durch den Bau eines Tbc-Sanatoriums beginnt sich Hebebrand intensiv mit Fragen des Krankenhausbaus zu beschäftigen, der zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit wird. Als Ernst May 1930 als Stadtplaner in die UdSSR geht, begleitet ihn Hebebrand als Teil eines Mitarbeiterstabs, dem mit Grete Schütte-Lihotzky, Walter Schwagenscheidt oder Mart Stam eine Reihe junger Frankfurter Architekten angehören. Zunächst ist Hebebrand als Architekt und Stadtplaner im Volkskommissariat der Schwerindustrie tätig. Auch nachdem Ernst May Rußland 1933 wieder verläßt, bleibt Hebebrand dort und weicht der Anforderung nach einem monumentalisierenden Städtebau aus, indem er sich auf den Krankenhausbau spezialisiert. Gemeinsam mit russischen Kollegen verfaßt er ein zweibändiges Werk über den Krankenhausbau und ist an der Planung einiger Krankenhäuser beteiligt.

Während der unter Stalin durchgeführten politischen Säuberungen wird Hebebrand als Ausländer 1937 verhaftet und nach einem halben Jahr ausgewiesen. Wieder in Deutschland, findet Hebebrand eine Anstellung im Architekturbüro von Herbert Rimpl, der durch Aufträge für die Messerschmitt-Flugzeugwerke und die Hermann-Göring-Stahlwerke zum wichtigsten Industriearchitekten im Dritten Reichs avanciert. Gezielt beschäftigt Rimpl eine große Anzahl modern gesinnter Architekten, und so wird Hebebrand aufgrund seiner städtebaulichen Erfahrungen, trotz seiner in politischer Hinsicht heiklen Tätigkeit in der UdSSR, an der Planung der Stadt der Hermann-Göring-Werke, dem späteren Salzgitter, beschäftigt. Ab 1942 beschäftigt er sich mit der Typisierung von Krankenhaus-Sonderanlagen, die während des 2. Weltkriegs als Ausweich-Lazarette außerhalb luftschutzgefährdeter Städte entstehen. Als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet des Krankenhausbaus wird er 1943 als korrespondierendes Mitglied zu dem von Albert Speer initiierten Wiederaufbaustab hinzugezogen.

Unmittelbar nach Kriegsende wird Hebebrand, der politisch als unbelastet gilt, durch die amerikanische Besatzungsmacht in Marburg als Leiter des Hauptamtes für Bauangelegenheiten eingesetzt. Daneben betreibt er mit Kurt Freiwald und Walter Schlempp ein gemeinsames Architekturbüro. Auf Vorschlag des Frankfurter Hochbauamtsleiters Eugen Blanck, einem Kollegen aus den Jahren des "Neuen Frankfurt", wird Hebebrand 1946 zum Leiter des Stadtplanungsamtes von Frankfurt ernannt. Neben strukturellen Problemen der Gesamtstadt steht vor allem die Frage des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Innenstadt im Zentrum seiner Tätigkeit. Hebebrand schlägt den Erhalt historischer Straßenfluchten samt Erdgeschoßzonen vor, die durch aufgestelzte Zeilenbauten überbaut werden sollen. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über einen modernistischen oder restaurativen Wiederaufbau quittiert Hebebrand nach nur zwei Jahren seinen Dienst und konzentriert sich wieder auf die Arbeit als freier Architekt. Vor allem im Bereich des Wohnungsbaus beschäftigt er sich mit einer funktionsgerechten und konstruktiven Systematisierung, um kurz nach der Währungsreform möglichst günstig Wohnraum schaffen zu können. So zählt Hebebrands Büro zu den Preisträgern bei den ECA-Wettbewerben 1951 und kann in Bremen eine solche Wohnsiedlung ausführen.

1950 wird Werner Hebebrand als Professor für Städtebau, Wohnungswesen und Landesplanung an die TH Hannover berufen. Zusammen mit dem Hannoveraner Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht und Konstanty Gutschow ist er dort 1951 an der Organisation der Bauausstellung Constructa beteiligt, auf der Grundlagen und Vorbilder für den Wiederaufbau präsentiert und diskutiert werden. Bereits nach zwei Jahren verläßt Hebebrand Hannover wieder und übernimmt in Hamburg den Posten als Oberbaudirektor. Mit Paul Seitz als neuem Hochbauamtsleiter und Ernst May als Planer des Wohnungsbaukonzerns Neue Heimat holt Hebebrand weitere Vertreter der modernen Architektur nach Hamburg und untermauert dadurch den mit seiner Berufung verbundenen personellen Bruch mit den Gutschow'schen Planungen, deren Prinzipien Hebebrand jedoch weiter verfolgt. Auf der Basis des städtebaulichen Ideals einer aufgelockerten und gegliederten Stadt führt Hebebrand in Hamburg die Geschoßflächenzahl GFZ als Instrument der Stadtplanung ein, mit der das Verhältnis der Grundstücksüberbauung geregelt und eine gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilte Bebauungsdichte angestrebt wird. Mit dem 1960 verabschiedeten Aufbauplan weist Hebebrand Perspektiven für die Expansion der Stadt in ihre Randgebiete auf. Auf dieser Grundlage entstehen in den Folgejahren Wohnsiedlungen wie der Osdorfer Born oder Steilshoop als auch die City Nord, mit der die Hamburger Innenstadt von maßstabssprengenden Großverwaltungen freigehalten werden soll, in deren Planung Hebebrand noch aktiv involviert ist.

Nach seiner Pensionierung 1964 ist Hebebrand wieder als freischaffender Architekt und Gutachter tätig und plant als Leiter des städtebaulichen Seminars der Stiftung Regensburg dort modellhaft den Erhalt und die Sanierung des historischen Altstadtkerns. Im Alter von 67 Jahren verstirbt Werner Hebebrand in Hamburg. Mit seinen streng rationalen städtebaulichen Ansätzen hat Hebebrand die Entwicklung dieser Disziplin nach dem 2. Weltkrieg maßgeblich beeinflußt, deren konsequente Durchführung allerdings auch den Verlust charakteristischer urbaner Eigenschaften zur Folge hat.


Dezember 2004

Literatur:

Olaf Bartels: Werner Hebebrand (1899-1966) und der Mythos der "Stunde Null"
In: Architektur in Hamburg Jahrbuch 2009. Hamburg 2009, S. 194-205

Hans Eckstein: Werner Hebebrand
In: Das Einhorn. Jahrbuch der Freien Akademie der Künste. Hamburg 1957, S. 67-71

Max Guther: Laudatio für Werner Hebebrand
In: Traditionen. Jahrbuch der 
Freien Akademie der Künste. Hamburg 1961, S. 122-128

Lothar Juckel: Werner Hebebrand. Zur neuen Stadt
Berlin 1969

Ralf Lange: Hamburg. Wiederaufbau und Neuplanung 1943-1963
Königstein 1994

Hauptzollamt. Frankfurt 1927-28
. .Hauptzollamt
. .Frankfurt 1927-28
Tbc-Sanatorium Sonnenblick. Marburg 1929-31
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. .Marburg 1929-31
Krankenhaus-Sonderanlage. Bad Düben 1942-43
. .Krankenhaus-Sonderanlage
. .Bad Düben 1942-43
Wohnsiedlung Saalburgallee. Frankfurt 1950-51
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. .Frankfurt 1950-51
Gewerkschaftsschule. Lohr 1950-51
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. .Lohr 1950-51
Musterwohnhaus Constructa. Hannover 1951
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. .Hannover 1951
ECA-Wohnsiedlung. Bremen 1951-52
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. .Bremen 1951-52
Haus Hebebrand. Hamburg 1952
. .Haus Hebebrand
. .Hamburg 1952
Paracelsus-Klinik. Marl 1952-56
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. .Marl 1952-56
Wohnhäuser Hemmingstedter Weg. Hamburg 1964-67
. .Wohnhäuser Hemmingstedter Weg
. .Hamburg 1964-67