Geboren am 1.6.1881 in Florenz / I 1900
- 05 Studium
an der TH Berlin, Karlsruhe und München Gestorben am 11.5.1933 in München
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Neben seiner Tätigkeit in Münchner Architekturbüros nimmt Kurz auch erfolgreich an Wettbewerben teil und eröffnet nach der Beauftragung für den Bau der katholischen Pfarrkirche in Milbertshofen 1908 ein eigenes Architekturbüro, das er gemeinsam mit dem Architekten Eduard Herbert betreibt. Durch Wettbewerbserfolge erhält das Büro zahlreiche Bauaufträge und kann sich rasch in der Münchner Architekturszene etablieren. Neben Privatwohnhäusern zählen auch große Wohnanlagen zum Tätigkeitsfeld des Büros. Mit einer starken plastischen Gliederung und Anklängen an den ausgehenden Jugendstil fügen sich diese Bauten in die von formaler Vielfalt geprägte "Münchner Bauschule" ein. Historische Zitate wie Dreiecksgiebel, Kranzgesimse oder Pilastergliederungen werden von Kurz dabei in freier formaler Beziehung verwendet. Sie dienen als Bauschmuck für die Fassadengliederung, ohne damit aber ein starres stilistisches Korsett der Entwürfe zu bilden. Auch durch eine starke baukörperliche Gliederung erreicht Kurz, daß trotz der ganze Straßenzüge umfassenden Länge seiner Wohnhäuser eine Monotonie der Gesamterscheinung vermieden wird. Im Alter von knapp über dreißig Jahren wird Kurz an der TH München zum königlichen Professor ernannt und erteilt dort ab 1913 Zeichenunterricht und betreut Studenten bei Bauaufnahmen. Der erste Weltkrieg reißt Kurz aus seiner erfolgreichen Tätigkeit in München, als er 1916 zum Kriegsdienst eingezogen wird. Wie zahlreichen anderen Architekten bleibt ihm die direkte Beteiligung an Kampfeinsätzen aber erspart, da er vom deutschen Militär im Bereich des Kunst- und Denkmalschutzes eingesetzt wird. Bereits ein Jahr später scheidet Kurz aus dem Militärdienst wieder aus, um für die Bayerischen Motoren-Werke den Bau einer neuen Industrieanlage in München zu übernehmen. Aus dieser Tätigkeit entwickelt sich eine weit über das Kriegsende andauernde Tätigkeit für BMW, für die er bis 1928 als Hausarchitekt mit dem Bau weiterer Industriehallen tätig ist. Bei diesen Industriebauten findet Kurz zu einer straffen, zunächst noch von klassizistischen Formelementen geprägten Architektur. Zunehmend verzichtet er auf historische Assoziationen, vermeidet aber ebenso eine übermäßige Betonung der konstruktiven Bedingungen der Gebäude. Otho Orlando Kurz betätigt sich nicht nur als Architekt, sondern entwirft auch Möbel oder Grabmonumente. Gerade der Architektur von Sepulkralbauten gilt sein besonderes Interesse, nach Wettbewerbserfolgen kann er bis Anfang der dreißiger Jahre insgesamt fünf Kirchen planen. Während seine ersten Kirchbauprojekte aus den Jahren vor dem ersten Weltkrieg den Vorbildern aktueller Tendenzen wie der Ulmer Garnisonskirche von Theodor Fischer folgen, gelingt Kurz in den zwanziger Jahren die Entwicklung einer eigenständigen Formensprache. Auch die zu der Zeit aktuelle liturgische Reformbestrebung nach einer verstärkten Beteiligung der Gläubigen am eucharystischen Mysterium findet ihren Niederschlag in der Kirchenbauten von Kurz. So schafft er durch die Ausbildung breiter Langhäuser Raumproportionen, die der Vereinheitlichung des Kirchenraumes dienen. Dabei bleibt er aber in der Gliederung der Grundrisse jedoch üblichen Kirchenbauschemata verbunden und knüpft an überlieferten christlichen Bautraditionen an. Damit distanziert er sich von Tendenzen, durch neue Konstruktionen oder Baumaterialien den gewünschten neuartigen Raumeindruck zu erzielen, wie es für die Kirchenbauten von Dominikus Böhm oder Otto Bartning in dieser Zeit charakteristisch ist. Gerade im süddeutschen Raum zählen seine Bauten jedoch zu den wichtigsten Zeugnissen der Erneuerung in der Kirchenarchitektur des 20. Jahrhunderts. Aus der Beschäftigung im Wohnungsbau vor dem ersten Weltkrieg entwickelt sich für Kurz nach dem Kriegsende eine umfangreiche Bautätigkeit für mehrere Wohnungsbaugenossenschaften. Waren seine Vorkriegsbauten noch durch starke baukörperliche Gliederung geprägt, so weisen seine Wohnbauten der zwanziger Jahre zunehmend eine Tendenz zur Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes auf, die in der Ausbildung großer Wohnblöcke mündet. Damit folgt Kurz Entwicklungen des Wohnsiedlungsbaus der Weimarer Republik, die sich auch in der Versachlichung der Gestaltung widerspiegeln. Vor allem mit dem Kopfbau der Wohnsiedlung Neuhausen am Steubenplatz gelingt ihm der Durchbruch zur Architektur des Neuen Bauens. Neben den Postbauten von Robert Vorhoelzer zählen die Bauten von Kurz zu den seltenen Beispielen der Moderne während der Weimarer Republik in München. Mit plastisch in Erscheinung tretenden Bauteilen wie Balkonen oder Treppenhäusern ornamentiert er die Fassaden durch funktionell begründete Elemente und vermeidet so jene karge funktionalistische Gestaltung, durch die sich das Neue Bauen in anderen deutschen Städten von tradierten Architekturformen zu lösen versucht. Jedoch zeigt sich auch in den Bauten von Kurz gegen Anfang der dreißiger Jahre die Tendenz zu einem zunehmend strengeren und schlichteren Erscheinungsbild. Durch seinen unerwarteten Tod im Mai 1933 bleibt Kurz eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gestaltungsdoktrin erspart. Mit der behutsamen Loslösung von Stilvorstellungen der Kaiserzeit gelingt ihm ein eigenständiger Ausdruck moderner Architektur, bestimmt von der Formenvielfalt der "Münchner Bauschule". Die skulpturale Qualität der Architektur von Otho Orlando Kurz resultiert aber ebenso aus der künstlerischen familiären Prägung, die ihn Distanz zu rationalistischen Erneuerungsbestrebungen des Bauens wahren läßt.
Literatur: BDA-Ortsgruppe
München: Otho Orlando Kurz † Adolf Feulner:
Neue Werkkunst. O. O. Kurz und E. Herbert Peter Stuckenberger:
Der Münchner Architekt Otho Orlando Kurz (1881-1933) Peter Stuckenberger:
Die Kirchenbauten des Münchner Architekten Otho Orlando Kurz |
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.Wohnblock Agnesstraße
. .München 1911-12 |
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.Haus Vollnhals
. .München 1912 |
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.St.
Otto-Kirche
. .Bamberg 1912-14 |
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.Straßenbahner-Siedlung
. .München 1920-25 |
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.Isar-Kraftwerk
. .Finzing 1924-25 |
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.St. Gabriels-Kirche
. .München 1925-26 |
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.BMW-Montagehalle
. .München 1926-27 |
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.Wohnblock Moll
. .München 1926-28 |
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.St. Sebastian-Kirche
. .München 1928-29 |
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.Wohnblock Steubenplatz
. .München 1929-30 |
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